Als die Seite 2019 online ging, war diese noch unter ALDI Grünstrom gestartet.
ALDI Grüne Energie, ist eine Kooperation des Discounters mit der Pfalzwerke AG. In bestimmten Region Deutschlands kann hier Strom und Gas bezogen werden.
In jedem Projekt kommt es zu Verzögerungen, dass das nichts Unbekanntes ist, sollte jedem in der Branche klar sein. In diesem Fall hatten wir jedoch nur 4 Wochen Zeit. Zum einen, weil das vorgelagerte Projekt zeitlichen Verzug hatte und gleichzeitig, weil unserer damaliger Abteilungsleiter einer Anfrage zugestimmt hatte, von der ich vehement abriet. Dazu später mehr.
Die Designs wurden von einem externen Dienstleister geliefert. Die Zusammenarbeit mit diesem lief sehr gut. Einfache Abstimmungen und ein Hand in Hand arbeiten sowie eine vollständige Abnahme vor Entwicklungsbeginn. Hier ein großes Lob an Designer und Projekt-Manager.
Wo war nun die Herausforderung? Pimcore als Technologie, einer der besten Frontend-Entwickler den ich kenne an Board, alles war abgenommen. Da kann doch nur alles glattlaufen, oder? Nein! Denn das mittlere Management weiß es bekanntlich besser. Ursprünglich sollte der Tarifrechner inklusive Abschlussstrecke mittels iFrame eingebunden sein. Die Pfalzwerke AG fragte kurz vor Beginn an, ob die Möglichkeit das ganze nativ und nicht mittels iFrame in die Seite einzubauen. Die Gründe für die Anfrage waren alle völlig valide, aber "Nein" ist als Antwort immer eine Option auf eine Frage. Ich schlug vor, die Seite wie geplant online zu nehmen und in den folgenden Wochen den Tarifrechner nativ zu implementieren. Gründe dafür legte ich auf den Tisch, da ich mehr Einblick über die Jahre bekommen habe. Themen wie IT-Sicherheit, IT-Infrastruktur und weitere Faktoren waren dringend zu berücksichtigen.
Neun Mütter können ein Kind in einem Monat zur Welt bringen - so oder so ähnlich war die Devise des mittleren Managements in diesem Fall. Alle Argumente ignorierend sagte es zu und übernahm selbst die Entwicklung der nötigen Ressource, ohne den Kontext zu kennen. Es wurde dann in .NET-Core eine Anwendung entwickelt, die mit dem SAP kommunizieren musste. Da man nicht auf mich hörte, musste das ganze dann nochmals in Pimcore implementiert werden, denn das IT-Sicherheitskonzept wurde von unserem "Solution Architect" nicht berücksichtigt.
Doch wenn der Termin steht, dann steht er. Und wenn man eine Zusage gemacht hat, dann kann man so kurzfristig nicht zurück. Dazu bin ich auch niemand, der eine Herausforderung einfach liegen lässt. Überstunden und ein eingespieltes Pimcore Team haben es möglich gemacht. Darauf bin ich auch heute noch stolz.
Fehler macht jeder. Diese jemandem nachzutragen wäre genauso schlimm wie diese nicht zu benennen oder schlimmer noch, nicht daraus zu lernen. Für mich habe ich zwei Erfahrungen mitgenommen.
Da ich selbst in einer Art von Verantwortungsrolle stand, war das für mich die Bestätigung darin, noch mehr auf die Personen in meinem Team zu hören. Je näher ein Mitarbeiter an der Basis der Unternehmung ist, desto mehr muss man als Verantwortungsträger auf eben diesen hören. Auch oder grade, wenn das bedeutet, dass es im Geldbeutel zwickt, andernfalls tut es mehr weh, weil es mehr kostet, im Zweifel sogar den ein oder anderen Mitarbeiter.
Eine weitere Erfahrung, die ich zu dem Zeitpunkt gemacht habe? Nachts um 23:30 Uhr im letzten Zug nach Hause sitzen, einen Tag bevor die Seite online geht, den Projektleiter am Telefon, der noch testete und einen Fehler in der Software feststellte, mit der ich überhaupt nichts zu tun hatte, welche in einer Technologie (.NET-Core) geschrieben war, die ich nicht kannte. Code lesen und einen Bug im Text-Editor fixen um diesen ohne Tests auf Live auszurollen und es funktioniert beim ersten Mal? Finde ich nicht cool, aber kann ich.